Format
Redaktionen, egal ob Print, Radio, Fernsehen oder Online, versuchen ihre Werke (Texte, Fotos, Audios, Videos) individuell, besonders, anders als alle anderen aussehen zu lassen. Ein Spiegel-Text liest sich anders, als ein Text der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, RTL aktuell hört sich anders an und sieht auch anders aus als die Tagesschau.
Die Anpassung von (journalistischen) Werken an die eigene Publikation nennt man Format. (Dieser Begriff hat, gerade in den Medien, noch weitere Bedeutungen; wir bleiben erst einmal nur bei dieser.) Und das gilt natürlich auch für Berichte; sie haben bei einer Zeitung, bei einer Sendung eine einheitliche Struktur, die von den jeweiligen Autoren verwendet wird. Ein Format kann man also vergleichen mit einem Content Management System (CMS): Eine einmal fest gelegte Struktur wird mit jeweils unterschiedlichen Inhalten gefüllt.
Mit einem Format zu arbeiten hat für Autoren den Nachteil, dass ihr eigener Entscheidungsspielraum, wie sie einen Text schreiben, sehr gering ist. Aber dafür hat die Format-Vorgabe auch einen Vorteil: Das Recherchieren und Schreiben geht schnell, weil die Inhalte „nur“ in die vorgegebene Struktur gefüllt werden müssen. Ein weiterer Vorteil: Wenn du dich schon im Studium, in der Ausbildung an die Arbeit mit einem Format gewöhnst, ist es später im Job, in der Redaktion für dich einfach, mit dem dort geltenden Format zu arbeiten.
Über Formate an sich wird gestritten, seitdem es sie gibt. In der Regel rümpfen Journalisten auch gern über die anderen Formate anderer Redaktionen und Medien. Kann man machen - bringt aber meines Erachtens nichts. Weil, erstens, Formate die Produktionszeit und -kosten verringern. Und zweites: Es hat meines Wissens noch keine wissenschaftliche Untersuchungen und damit keine belastbaren Ergebnisse zu der Frage gegeben: Welches Format bietete den besten Journalismus?
Weiter unten findest du ein Beispiel für ein Format. Es ist das Format, das ich für meine Lehre an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg im Studiengang Technikjournalismus entwickelt habe.
Ein Format ist auch eine
gute Checkliste, um deine Texte / Werke zu prüfen: Hast du alle
Vorgaben erfüllt, alle Bausteine vollständig und korrekt
umgesetzt? Sind die Zitate / O-Töne interessant und wertend -
und ist dein Text objektiv und eben nicht
wertend?
Ein Beispiel-Format
Dieses Format habe ich für meine Lehre an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) entwickelt habe. Beide Grafiken stammen aus den Vorlesungen für Fernseh-Berichte, das Format funktioniert aber genauso gut im Radio oder bei der Zeitung.
Es gibt eine erste Seite mit den Bausteinen, die ein Bericht haben muss und eine zweite Seite mit kurzen Erklärungen, wie du diese Bausteine füllst. Weitere Inhalte zu den einzelnen Bausteinen und wie du mit diesem Format arbeitest, findest du unter "Format" und auch unter "Journalistische Darstellungsformen / Ereignisbericht" (Nein, habe ich hier nicht verlinkt.)